Sie möchten eintauchen in einen Krimi? Einen Stil, der von Anfang an eine düstere Atmosphäre schafft? Die Buchhändlerin meines Vertrauens drückte mir „Hades“ von Candice Fox in die Hand mit den Worten „da wirst du Spaß dran haben“. Dazu muss man wissen, dass der Autor dieser Zeilen hinsichtlich dieses Genres geprägt ist von Filmen wie „Sieben“, „Black Dahlia“ oder „LA Confidential“. Allesamt sehr atmosphärisch, aber nicht vor Blut triefend.
Schon zu Anfang von „Hades“ habe ich durch den Erzählstil eine bestimmte Erzähler-Stimme im Ohr. Ich komme zunächst nicht darauf. Erst Seiten später fällt es mir ein, wer mir da die letzten Seiten in seiner tiefen, rauhen Stimme erzählt hat: Marv. Der zwielichtige Protagonist aus Frank Millers „Sin City“ hat eine raue Schale und einen weichen Kern. Weitere Parallelen dieses ikonischen Charakters mit Candice Fox‘ Protagonist Frank Bennett verkneife ich mir an dieser Stelle um nicht zu viel zu spoilern. Stattdessen gibt es den passenden Soundtrack für die ersten Seiten der Handlung:
Frank Bennett ist Cop mit allem was dazu gehört: Alkohol, Tabletten, gescheiterte Ehe und ein Mordfall. Er wird einer neuen Partnerin zugewiesen, deren bisheriger Partner vor kurzem das Zeitliche gesegnet hat. Eden Archer ist von Anfang an mysteriös und raubtierhaft gefährlich. Sogar im Vergleich zum eigentlich gesuchten Serienmörder. Ihr Vater ganz nebenbei bemerkt ist der ehemalige Herr der Unterwelt von Sydney. Eine interessante Konstellation, mit der auch Frank Bennett erst mal klarkommen muss.
Candice Fox versteht es, mehrere Handlungsstränge parallel laufen zu lassen. Rückblenden offenbaren nach und nach die Beweggründe der Protagonisten. Das liest sich mindestens so spannend wie die Jagd nach dem Serienmörder selbst. Im Laufe dieser Jagd offenbaren sich immer mehr Abgründe der Charaktere, die sich gefährlich nahe kommen.
Auch im nächsten Buch „Eden“ geht es um das Ermittler-Duo. Die Auswirkungen des vorigen Falls spielen eine Rolle während Eden diesmal undercover ermittelt um dem Verschwinden einer Reihe von jungen Frauen auf den Grund zu gehen. Frank überwacht die Aktion, betreibt aber auch privat Nachforschungen – nicht nur über seine geheimnisvolle Partnerin. Parallel zu diesem Geschehen erfährt der Leser zudem von Hades frühester Vergangenheit, die noch Auswirkungen auf die aktuellen Geschehnisse hat.
Zu Beginn des letzten Buchs „Fall“ fühlte ich mich stark an einige Szenen aus dem Meisterwerk „Fightclub“ erinnert, möchte daher an dieser Stelle den Soundtrack für den Einstieg in den Abschluss der Trilogie vorschlagen:
Wieder einmal treibt ein Serienmörder sein Unwesen in Sydney. Ziel dieses Mal sind junge Joggerinnen, von denen in Sydneys Parks unerfreulich viele unterwegs sind. Auch hat der zurückliegende Fall gerade bei Eden Spuren hinterlassen, was die Aufklärung des Falls zusammen mit der sich aufschaukelnden mediale Berichterstattung sicher nicht erleichtert. Erst ein tiefer Einblick in Edens mysteriöse Aktivitäten führt schließlich auf die Spur des Täters, bringt aber gleichzeitig auch Frank selbst in Gefahr.
Fazit: spannend über alle drei Bücher. Candice Fox Stil verändert sich von Buch zu Buch wie ihre Charaktere. Sie schafft es dadurch, dass der Leser hin und hergerissen ist zwischen der Jagd nach den Mördern und den Hintergründen der einzelnen Charaktere.
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