Jedes Jahr im Herbst wird in den Osnabrücker Grundschulen gebastelt - denn das Steckenpferdreiten findet um den 25. Oktober statt. Alle 4.-Klässler der Stadt haben dann die einmalige Möglichkeit, mit selbstgebastelten Steckenpferden zum Rathaus zu reiten und auf der Rathaustreppe vom Oberbürgermeister der Stadt eine süße Brezel zu erhalten. Am kommenden Mittwoch ist es wieder so weit.
Hinter der Tradition, die es seit den späten 1940er Jahren in Osnabrück gibt, steht natürlich ein ernster Hintergrund. Das Steckenpferdreiten soll an den Westfälischen Frieden erinnern, der 1648 (auch) im Osnabrücker Rathaus geschlossen wurde. Dieser besiegelte das Ende des 30-jährigen Krieges.
Für die Erwachsenen, die sich mit dem Thema befassen möchten (und ja schließlich nicht mehr mitreiten dürfen), hat der Politikwissenschaftler Herfried Münkler die Geschichte des gewaltigen Krieges neu aufgerollt und erklärt anhand dessen unsere Gegenwart. Kein späterer Krieg, sagt Münkler, könne uns besser helfen, die heutigen Konflikte zu verstehen. Auf fast 1000 Seiten bietet er in "Der Dreißigjährige Krieg" eine geschichtliche und politische Analyse der damaligen und heutigen Situation.
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