Daniel Specks letzter Roman "Bella Germania" wurde vom ZDF verfilmt - jetzt legt der Schriftsteller nach.
"Piccola Sicilia" heißt das neue Werk, das den Leser wieder auf eine Reise mitnimmt. Auch diesmal geht es nach Italien, nach Sizilien natürlich, wie im Titel ja bereits anklingt, aber es geht noch weiter.
Piccola Sicilia liegt mitten in Tunis, einer fröhlichen, lauten, multikulturellen Stadt. Tatsächlich wohnen hier viele italienischstämmige Familien, in den Straßen und Gassen hört man viele Sprachen.
Das Buch beginnt mit der Archäologin Nina, die mit einer Gruppe Kollegen ein altes Flugzeug aus dem Mittelmeer fischt. Auf der Passagierliste entdeckt sie ihren Großvater Moritz, der im Zweiten Weltkrieg als Fotograf für die Wehrmacht arbeitete und angeblich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Bald wird Nina von einer ihr fremden Frau angesprochen - die behauptet, ihre Tante zu sein. Doch das würde bedeuten, dass Moritz noch eine zweite Familie hatte. Und vielleicht sogar, dass er gar nicht abgestürzt ist.
Während die vermeintliche Tante erzählt, versinkt man als Leser in einer unbekannten Welt. 1942, kurz bevor die Deutschen kommen, ist Tunis ein offener Ort, an dem Muslime, Christen und Juden Tür an Tür leben. Religiöse Feste werden kurzerhand von allen Bewohnern der Stadt gleichermaßen begangen, Zwist des Glaubens wegen gibt es so gut wie gar nicht.
Bis schließlich die Deutschen doch kommen und mit ihnen die Judenverfolgung.
Daniel Speck hat einen Roman geschrieben, der sich zwar mit der schrecklichsten Zeit der jüngeren Geschichte befasst, ihren Schrecken auch transportiert, aber doch nie seine Leichtigkeit verliert. Ein Familienroman, der einen schnell in seinen Sog zieht und nur widerwillig daraus entlässt.
Für Leser von Familiengeschichten und (leicht) historischen Romanen ein absolut geeignetes Buch.
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