Nachdem die Verleihung des Literatur-Nobelpreises im letzten Jahr ausfiel, wurden gestern gleich zwei Schriftsteller bekanntgegeben, die die wichtige Auszeichnung erhalten sollen.
Für das Jahr 2018 geht der Preis an die Polin Olga Tokarczuk.
Die studierte Psychologin hat 1998 ihr erstes Buch veröffentlicht, einen Gedichtband mit dem Titel "Miasta w lustrach" (Städte in Spiegeln). Vier Jahre später folgte der erste Roman.
Die deutschen Übersetzungen ihrer Bücher erscheinen heute im Kampa-Verlag. Der noch junge Verlag (im Herbst 2018 erschien das erste öffentliche Verlagsprogramm) ist allerdings gerade erst dabei, die Titel auf den Markt zu bringen und wurde jetzt von dem Nobelpreis sicherlich etwas überrascht. Aktuell ist deshalb kein Titel auf Deutsch lieferbar. "Unrast" und "Die Jakobsbücher" sind zwar bereits dieses Jahr erschienen. Die Vorräte des Verlags konnten dem Ansturm aber nicht ganz standhalten. Der Verlag hat aber bereits angekündigt, drei Titel, die eigentlich erst 2020 erscheinen sollten, jetzt bereits Anfang November veröffentlichen zu wollen.
Übrigens: in diesem Interview mit dem Magazin "Buchmarkt" erzählt Verleger Daniel Kampa, wie er mittags aus Schweden angerufen wurde, weil die Akademie Olga Tokarczuk nicht erreichen konnte. Diese ist nämlich gerade in Deutschland unterwegs und befand sich mit ihrem Mann irgendwo auf der Autobahn.
Für das Jahr 2019 hat sich die Akademie für den Österreicher Peter Handke entschieden. Sein Debutroman "Die Hornissen" erschien 1966. Kurz vorher hatte der Student der Rechtswissenschaften sein Studium vor dem dritten Examen beendet, um ganz Schriftsteller sein zu können. Sehr bekannt ist vor allem seine Erzählung "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter", die 1970 veröffentlicht wurde.
Peter Handke ist nicht unumstritten. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, die serbischen Kriegsverbrechen zu verharmlosen.
Beide Preisträger werden am 10. Dezember in Stockholm zur Preisverleihung erscheinen. Der 2016 ausgezeichnete Bob Dylan hatte sich geweigert, zur Preisverleihung zu kommen und die obligatorische Rede nachträglich in einer Videoaufzeichnung gehalten. Das wollen die aktuellen Preisträger anders machen.
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