Dror Mishani: "Drei"

 "Sie hatten sich über ein Dating-Portal für Geschiedene kennengelernt."

 

Das hier vorgestellte Buch vorzustellen, ist extrem schwierig. Man möchte ja nicht alles verraten. Der neue Roman "Drei" von Dror Mishani ist schließlich voll von unerwarteten Wendungen und lebt vom Überraschungsmoment.

 

Wir versuchen es trotzdem:

Orna wurde von ihrem Mann verlassen. Ab jetzt lebt sie allein mit ihrem Sohn in Tel Aviv und kämpft sich zurück ins Leben. Der Schmerz über das Beziehungsaus sitzt tief. Obwohl sie sich eigentlich nicht bereit fühlt für eine neue Liebe, lernt sie im Internet den Anwalt Gil kennen. Er sei geschieden, erzählt er ihr, seine beiden Töchter kämen nur ab und zu in seine Wohnung, meist lebe er allein. Beruflich reise er häufig nach Europa. Nach und nach nähern sie sich einander an.

 

Emilia ist illegal nach Israel eingereist. Sie arbeitet als Pflegerin eines älteren Ehepaars. Als ihre Pflege nicht mehr benötigt wird und sie um ihre Zukunft im Land bangt, lernt sie Gil trennen.

 

Die dritte Frau, Ella, trifft Gil in einem Café. Sie schreibt dort gerade an ihrer Masterarbeit und fühlt sich von ihrem Mann des Öfteren allein gelassen.

 

Jede Frau hat ihren eigenen Teil im Roman, die eine Geschichte wird erst nach der anderen erzählt. Was scheinbar seicht und sich nicht sehr besonders anfühlend beginnt, wandelt sich am Ende des ersten Teils - und spätestens dann ist der Leser in Mishanis Erzählsog gefangen und will mehr.

 

Dror Mishani lebt selbst in Tel Aviv und wurde in Israel durch seine Reihe um den Ermittler Avri Avraham bekannt. Die Filmrechte an "Drei" wurden bereits verkauft. Und Mishani macht Hoffnung: vielleicht werde es einen zweiten Teil geben, überlegt er.

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