John Green dürfte vielen als Jugendbuchautor bekannt sein. Mehrere seiner Bücher, darunter „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und „Margos Spuren“ wurden bereits verfilmt.
Auch auf der Videoplattform YouTube ist John Green erfolgreich. Hier veröffentlicht er bereits seit mehr als zehn Jahren Videos auf dem Kanal „vlogbrothers“, den er mit seinem Bruder Hank betreibt. Der Kanal hat mehr als 3 Millionen Abonnenten.
Kürzlich veröffentlichte er ein neues Buch. Dieses mal kein Jugendbuch, eigentlich überhaupt kein Roman. „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ ist anders.
Auf diversen Internetplattformen ist es üblich, die gekaufte Ware oder den besuchten Ort zu besuchen. Meist kann man auf einer Skala bis zu fünf Sterne vergeben und einen erklärenden Kommentar verfassen.
Dieses Muster nutzt Green in seinem neuen Buch. Er vergibt Sterne - für alles. Oder jedenfalls für einen Rundumschlag an erlebten, konsumierten oder erlernten Dingen, an natürlichen, technischen, biologischen.
Das beginnt bei der Fußball-Hymne „You‘ll Never Walk Alone“ (viereinhalb Sterne), geht über Klimaanlagen (drei Sterne) bis zum Flüstern (vier Sterne).
Seine Bewertungen umfassen allerdings mehr als die Vergabe von Sternen. Auf mehreren Seiten pro Thema vereint er historische, gesellschaftliche oder biologische Exkurse mit autobiographischen Anekdoten.
Ein großer Vorteil, der durch dieses Muster entsteht: man muss das Buch nicht am Stück lesen. Jedes Kapitel steht für sich und lädt zum Schmökern ein. Ein ideales Buch für zwischendurch - auch wenn man es manchmal vielleicht gar nicht aus der Hand legen mag.
Und man kann einiges aus dem Buch für sich mitnehmen. Oder hätten Sie gewusst, dass der Vorgänger des Brettspiels Monopoly ursprünglich erfunden wurde, um Kindern Kapitalismuskritik nahezubringen (aus dem Kapitel „Monopoly“, S. 188-193)? Oder warum professionelle Werfer manchmal spontan das Werfen verlernen (die Antwort findet sich in dem Kapitel „Die Yips“, S. 152-157)?
„Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ beschäftigt sich nicht nur mit den lustigen und schönen Teilen des Lebens. Nein, auch die Pest hat ihren Platz darin gefunden, genau wie etwa das Bakterium Staphylococcus aureus. Ohne zu viel zu verraten: besonders viele Sterne haben beide nicht bekommen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass
Green witzig und abwechslungsreich schreibt. Die Mischung aus Fakten und persönlicher Note, die in jedes Kapitel einfließt, führt zu einer Kurzweiligkeit, die Spaß
macht.
Verfasst von: EJ
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