Wie unser Lesungsprogramm entsteht

Zweimal im Jahr wird es im Buchhandel spannend: Im Frühjahr und Herbst kommen die Verlagsvorschauen und wir erfahren, welche Bücher im kommenden halben Jahr erscheinen werden. Das ist auch der Zeitpunkt, wenn wir schauen, welche Bücher und Autor:innen für unsere Lesungen in Frage kommen. Wir stellen unser Lesungsprogramm also bereits zusammen, bevor die meisten Bücher auch nur gedruckt sind. Die Verlagsprogramme, Textproben und vor allem auch die Gespräche mit den Verlagsvertreter:innen helfen uns sehr bei der Auswahl. Es ist also ein gewisses Gespür dafür gefragt, welche Texte für unser Publikum relevant werden können. Natürlich könnten wir auch ein Lesungsprogramm mit bereits erschienenen Büchern der Bestenliste zusammenstellen. Das könnte aber jeder andere Veranstalter ebenso gut. Wie für unser Sortiment, gilt auch für die Auswahl von Autor:innen für unsere Lesungen: wir finden die Texte wichtig und freuen uns, wenn sie dann auch entsprechend positiv besprochen werden und die Veranstaltungen entsprechend gut besucht werden. Die Auswahl treffen wir aber bereits vor Erscheinen und damit unabhängig von Bestseller-Listen oder Preisverleihungen.

Nach der Auswahl

Wenn wir uns für den Text eines Autors oder einer Autorin entschieden haben (oft nach interner Diskussion, manchmal auch erst nachdem wir einen Blick auf den Text werfen konnten), geht es an die Terminfindung. Unsere Veranstaltungen finden traditionell am Wochenanfang statt. Das bietet mehrere Vorteile: Die großen Literaturfestivals finden in der Regel an Wochenenden statt und die Autor:innen möchten sich gerne die Optionen offen halten, dort zu lesen. Wir treten so also nicht in eine Termin-Konkurrenz mit anderen Veranstaltern. Viele Autor:innen sind voll im Familienleben eingespannt und sind deshalb nur unter der Woche auf Lesereise. Oft sind sie deshalb am Anfang der Woche noch ausgeruhter als am Ende einer Woche mit Lesungen und den dazugehörigen Reisestrapazen. Auch macht ein Montagstermin es deutlich einfacher, einen geeigneten und bezahlbaren Veranstaltungsraum zu finden. In der Regel planen wir unsere Veranstaltungen so, dass genügend „Luft“ dazwischen ist. So eine Veranstaltung verlängert den Arbeitstag für uns doch sehr und ist entsprechend anstrengend. Deshalb streben wir einen Rhythmus Lesungen alle 2-3 Wochen an. Konnten wir uns also mit den Autor:innen auf Termine einigen, geht es an das Drumherum: Veranstaltungsort und Hotel müssen koordiniert werden, die Autor:innen jeweils darüber informiert werden.

Es folgt ein Werbeblock

Foto: Fast so wichtig wie die Veranstaltungen selbst ist die Werbung dafür in verschiedenen Medien.

 

Als Veranstalter ist das Thema Werbung etwa genauso wichtig, wie die Veranstaltung selbst. Was bringt die tollste Veranstaltung, wenn niemand weiß, dass sie stattfindet?

 

Wir bedienen uns daher verschiedener Werbekanäle: unsere eigene Website und unser Newsletter sind die Kanäle, über die wir notfalls auch kurzfristig Programmänderungen kommunizieren können und über die unser Programm immer zuerst veröffentlicht wird. Zusätzlich drucken wir ein Programmheft, das alle relevanten Informationen enthält. Über einen separaten Email-Verteiler werden ausgewählte Pressevertreter mit allen Informationen zum Programm versorgt. Außerdem schalten wir in ausgewählten Zeitschriften Werbeanzeigen. In welchen Zeitschriften das passiert, hängt von deren Zielgruppe und Reichweite ab, letztlich aber wie vieles andere auch vom Werbebudget.

 

Und natürlich Instagram. Ohne Instagram geht es (für uns) mittlerweile nicht mehr. Veranstaltungen werden daher auch darüber beworben. Schön ist, dass auf diesem Wege direkt auch die meisten Autor:innen eingebunden werden können, weil deren Profil dann nur noch ein Klick entfernt ist.

Das Programmheft…

Fast immer schafft es deshalb ein Fehler unentdeckt ins gedruckte Programm – jedes Mal ärgerlich, aber nie ganz auszuschließen. Das passiert zum Glück selbst den größten Verlagen. Gelegentlich ergeben sich noch kurzfristige Programmänderungen, die kurz vor Druck nochmal mittelgroße Änderungen nötig machen. Die Spannung ist deshalb groß, wenn das Paket mit den fertigen Programmheften dann endlich aus der Druckerei kommt.

 

Foto: Die grafische Gestaltung des Programmheftes und aller dazugehörigen (Werbe-) Grafiken machen wir selbst.

Die Programmgestaltung ist damit aber nicht zu Ende! Bereits während das Programmheft für den Druck vorbereitet und über alle Kanäle veröffentlich wird, laufen schon die Planungen für das darauf folgende Programm. Wenn Sie also das druckfrische Programmheft in den Händen halten, können Sie davon ausgehen, dass schon die ein oder andere Veranstaltung für das darauf folgende Lesungsprogramm feststeht - in der Regel verraten wir aber nichts vorab, denn in einem halben Jahr kann sich oft noch etwas ändern.

 


Verfasst von: BL

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