Die Frau des Richters wurde ermordet – auf ihrer eigenen Party! Und die Lokalreporterin Lisi Badichi, die über dieses Fest berichten sollte, hat die Veranstaltung kurz vorher verlassen, wie ärgerlich!
Trotzdem macht sie sich nun an die Ermittlungen, denn es gibt viel aufzudecken in der High Society von Be´er Schewa im Süden Israels: geheime und nicht ganz so geheime Affären, dubiose Geldgeschäfte mit den Ersparnissen eines ganzen Kibbuz, alte Erpressergeschichten...
Da Lisi dem Mörder näher gekommen ist, als für sie gut ist, entspinnt sich ein Wettlauf nicht nur mit dem Lokalreporter der Konkurrenz und der Polizei (ihre Schwager), dennoch nimmt sich Shulamit Lapid die Zeit, diese Geschichte nicht nur als Kriminalfall, sondern auch als Gesellschaftsporträt mit durchaus sozialkritischen Tönen zu schreiben: Immer wieder schieben sich Demonstrant:innen „Gegen die Besatzung“ ins Bild, wird kulturelle Vielfalt gezeigt und ihre Geschichte erzählt, werden unterschiedliche Familienformen gezeigt und Geschlechterrollen (neu)ausgehandelt.
Lisi Badichi ist dabei die tragende und treibende Figur: Eine junge Frau mit großen Füßen und schläfrigen Augenlidern, die dadurch trotz ihrer Professionalität schnell unterschätzt wird, aber beharrlich diesen verzwickten Fall löst und dazu gleich noch eines ihrer größten persönlichen Probleme. Und lernt noch ein bisschen was über Wein.
Shulamit Lapid wurde 1934 in Tel Aviv geboren und ist eine der wichtigsten und erfolgreichsten israelischen Schriftstellerinnen. Die wunderschöne Übersetzung ist von Mirjam Pressler.
„Lokalausgabe“ ist der Auftakt der Serie um Lisi Badichi, der 1996 mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet wurde und hier nun in einer Neuausgabe bei Dörlemann wieder zu entdecken ist.
Verfasst von: KB
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